Hamburg 26. November 2016
Hurra! Hurra! Die Messe brennt …
Die Messe ist ein Symbol für den (bisher) nicht endenden Kreislauf von Produzieren und Konsumieren, von dieser Warengesellschaft, die Menschen vom gesellschaftlichen Leben ausschließt und andere einschließt. Wir wollen diesen Kreislauf wie auch die Messe zerstören.
Die Messehallen befinden sich keineswegs praktisch im Wohnzimmer des Schanzen- und Karolinenviertels, wie sich die Landesvorsitzende der Grünen, Gallina, ausdrückte, sondern schwelten in der Vergangenheit lange als Abrissbirne über den Köpfen der Anwohner_innen. In den 50ern und 60ern hat die Stadt Hamburg große Flächen und viele Gebäude im Karolinenviertel aufgekauft und einen Wettbewerb ausgeschrieben, der als Prämisse den Totalabriss des Karos für eine Erweiterung der Messe und des „Justizforums“ vorsah. An der Feldstraße war ergänzend dazu lange die Errichtung einer gigantischen Sport- und Mehrzweckhalle geplant. Als der Hamburger Senat in den 70ern nach und nach von den Abbruchplänen abrückte, versuchte die Messe AG weiter den Abriss umzusetzen. Und letztendlich erhielt die Messe neue Flächen und Hallen am Rande des Karolinenviertels. Flankiert wurde der Neubau durch Hotelbauten im Schanzenpark, der Schröderstiftstraße und der Feldstraße.
In den 80er, 90er und 0er Jahren wurde das Karo 1/4 zum Schauplatz von Hausbesetzungen (z.B. LaMa Häuser) und Kämpfen um den Bauwagenplatz Bambule. Die Hamburger Regierung erfand eine Stadterneuerungsgesellschaft, um den Bestand an baufälligen Gebäuden zu modernisieren und eine Befriedung und Aufwertung auf schleichendem Wege zu bewerkstelligen. Das Ergebnis ist das Aufmotzen des Karolinenviertels zu einer Erlebnis und angesagten Einkaufszone für Hamburgtourist_innen. Nach dem Auslaufen der Mietpreisbindungen mussten viele arme Bewohner_innen wegziehen, da für sie die Miete zu teuer wurde.
Mit den Inhalten und Verkaufsangeboten der in den Hallen aufgeführten Messeevents konnten die Anwohner_innen meist wenig anfangen: Hanseboot und Hansegolf, Sportbedarf für Reiche und solche, die es werden wollen, Messen der Flugzeug- und Schiffahrtsindustrie wie die Aircraft Interiors Expo oder die größte Schiffbaumesse der Welt SMM, wo auch Rüstungsfirmen wie Lürssen austellen.
Im Windschatten der Hamburger Olympiapläne machten einige Strateg_innen aus Berlin un der Hansestadt eine Austragung des OSZE und des G20 Treffens klar, um die Popularität von Hamburg zu erhöhen. Außenminister und bald Bundespräsident Steinmeier empfahl Hamburg als Gipfellocation, da diese Stadt als Tor zur Welt gilt und als alte Hanse- und Hafenstadt für Weltoffenheit und Toleranz, für Kultur steht.
Wir assoziieren mit Hamburg vornehmlich Brechmittelfolter, Polizeiskandale, racial profiling, Kriegsschiffe im Hafen, die protzige Präsentierung ihres Reichtums durch die Hamburger Multimillionär_innen, monströse Investitionen in „Leuchtturmprojekte“ wie die Elbphilharmonie, Abschiebeknast am Flughafen und ein geschlossenes Heim, um Jungendliche wegzusperren.
Die Durchführung von politischen Gipfeln erscheint vielen erstmal als banal und normal. Doch die damit einhergehende Militarisieurng, die Erprobung des Notstandes ist nichts, was einfach wieder verschwindet. Es handelt sich um Bestandteile einer ausgefeilten Repression und Kontrolle, die kontinuierlich weiter entwickelt wird.
Die Planungen und Vorbereitungen der Ordnung im Zusammenhang mit dem Treffen schreiten voran. Es werden Zellen im Untersuchungsgefängnis und den Knästen auf Hahnöfersand und in Billwerder hergerichtet. Die Polizei erhält einen neuen Panzerwagen namens Survivor, neue Sturmgewehre und neue Schutzschilde, für auswärtige Bullen werden 15 Millionen Euro locker gemacht, die deutsche Polizeigewerkschaft beginnt Brötchen für ihre Kolleg_innen zu schmieren, Hubschrauber kreisen über der Stadt, Sixpacks der Bundespolizei erkunden das Terrain – aber auch wir stehen in den Startlöchern. Die Rebell_innen der Subversion werden in Hamburg deutliche Spuren hinterlassen und Zeichen der Zerstörung setzen.
***This is a call for action: Gegen die herrschende Ordnung der Welt, den revolutionären Kampf organisieren, bis jede Grenze fällt.
Wir werden unsere Kämpfe nicht auf die Tage der Gipfel beschränken. Deshalb rufen wir international auf, den April 2017 für grenzenlose dezentrale Momente von Widerstand zu verwenden, Bezüge zwischen den unterschiedlichsten Kämpfen herzustellen und unsere Angriffe zu verstetigen.***
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Troublemakers of the world save the date: 7.7./8.7.2017
dem G20 in Hamburg Tschüs sagen
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26.11.2016, Karolinenstraße, Hamburg