Brandanschlag auf Arbeitsamt

Leipzig 1. Januar 2017

Es sind erst wenige Minuten des neuen Jahres vergangen, als Unbekannte an insgesamt elf Stellen offensichtlich gezielt Scheiben einschlagen und Brandbeschleuniger ins Gebäude werfen. Um 0.22 Uhr am Neujahrsmorgen sprang der Brandalarm im Jobcenter an der Georg-Schumann-Straße an. Die herbeigerufenen Rettungskräfte hatten einige Mühe, konnten die Flammen aber schließlich unter Kontrolle bringen.
Der Schaden nach dem Brand in der Leipziger Arbeitsagentur ist immens: Fünf Büros, ein Lager und ein Sozialraum des Jobcenters sind stark beschädigt, betroffen sind Büromittel, Stühle, Akten, Computer. Der Gebäudebereiche musste gesperrt werden. Insgesamt können derzeit 20 Zimmer nicht genutzt werden, weil die Flure nicht zu betreten sind. Die Schadenshöhe ist vergleichsweise hoch, muss aber von Expert_innen noch genau beziffert werden.

Das Jobcenter ist ein Angriff auf das soziale Sicherungssystem der Menschen in der Stadt Leipzig. In Leipzig scheint das Jobcenter besonders Sanktionswütig zu sein. Laut einer aktuellen Untersuchung des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe stieg die Sanktionsquote im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um satte 23 Prozent und das obwohl die Arbeitslosigkeit statistisch gesunken ist. Damit ist die Behörde in Sachsen auf dem Weg zum „Sanktionsmeister Deutschlands“. Obwohl zahlreiche Studien, auch von BA-Seite, festgestellt haben, dass das Sanktionsregime nicht mehr Menschen längerfristig in Lohn und Brot bringt. Es drangsaliert und schürt Angst; und das alles verstößt gegen die Menschenwürde. Die Reduzierung der Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts sollte beendet werden.
Der Staat und seine Represionsorgane nehmen sich das „Recht“ darüber zu bestimmen was Richtig und Falsch ist. Welche Handlung bestraft wird, wie lange und wie scharf. Dieses Recht wird mit Gewalt durchgesetzt. Wir finden es gut wenn Menschen so handeln wie sie es für richtig halten ohne dabei die Freiheit anderer Menschen zu überschreiten. Auch wenn dabei das Recht des Bürgerlichen Staates gebrochen wird.
Wir begrüßen es wenn Menschen die von staatlicher Represion betroffen sind, diese nicht mehr nur ertragen, sondern zurück schlagen.

Fast täglich hören und lesen wir von Menschen, welche sich gegen Hartz IV wehren. Immer neue soziale Gruppen und Kampagnen gegen Sanktionen sprießen aus dem Boden. Der Widerstand wird aber auch zunehmend militanter. Autonome attackieren regelmäßig die Fassaden und Fensterscheiben der Jobcenter und Arbeitsagenturen mit Farbe, Steinen und Feuer. Andere hingegen greifen ihre Sachbearbeiter_innen an oder laufen aus Verzweiflung gleich Amok. Wir verstehen den Protest gegen das unmenschliche System und solidarisieren uns mit den Betroffenen und Rebell_innen.

Gegen Hartz IV!
Wir wollen kein anderes, besseres Leben nach den gegenwärtigen Spielregeln. wir wollen ein anderes besseres Leben!
Wer Menschen drangsaliert, muss damit rechnen, dass es knallt.
Das wird auch für den G20 Gipfel in Hamburg 2017 gelten!

Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/200451